Mehr zu Nelson Mandela und dem Widerstand in Südafrika

Nelson Rolihlahla Mandela wurde am 18. Juli 1918 in einem kleinen Dorf in der Nähe von Umtata, Hauptstadt der ehemaligen Transkei (heute Eastern Cape Provinz) in Südafrika, geboren. Er verbrachte eine relativ unbekümmerte Kindheit in ländlich-traditionellem Umfeld.

Mandela schrieb sich später zunächst an der Fort Hare Universität in der Stadt Alice ein, um dort Englisch, Politik und Römisch-Holländisches Recht zu studieren. Fort Hare war damals das wichtigste intellektuelle Zentrum des Widerstands der schwarzen Bevölkerung Südafrikas gegen die Vormachtstellung der Weißen. Mandela begann hier sein politisches Engagement. In Fort Hare lernt er auch seinen langjährigen Weggefährten und ANC-Gründer Oliver Tambo sowie viele weitere junge Männer kennen, die im späteren Anti-Apartheidskampf wichtige Rollen spielten. Um einer drohenden Zwangsverheiratung innerhalb seines Clans zu entgehen, zog Mandela vor Abschluss seiner Studien nach Johannesburg. Dort begann er ein Jura-Studium. Mandela engagierte sich zugleich in der politischen Opposition. 1942 wurde er offiziell Mitglied im ANC.

Nach dem Wahlsieg der National Party im Jahre 1948 erreichte die unselige Politik der Rassentrennung oder „Apartheid“ in Südafrika ihren Höhenpunkt. Nelson Mandela entwickelte sich in den Folgejahren zum führenden Kopf einer - damals zunächst friedlichen - Widerstandsbewegung gegen den Unrechtsstaat der so genannten Afrikaners (einer Bevölkerungsgruppe, die von holländischen Siedlern abstammte). Er war federführend an der sogenannten "Freedom Charter" beteiligt, die 1955 proklamiert wurde. Die Charta (Verfassung) forderte Demokratie, Gleichberechtigung und Respektierung der Menschenrechte und wurde wichtigstes Manifest der Anti-Apartheid-Bewegung und der ANC-Programmatik.

Das Apartheid Regime reagierte mit einer Hochverratsanklage gegen Mandela und 155 weitere Aktivisten. Der mehrjährige Prozess endete mit einem Freispruch. Der Burenstaat verschärfte jedoch den Kampf gegen die Widerstandsbewegung immer mehr. Das Massaker im Johannesburger Township Sharpeville am 21. März 1960 gehörte zu den übelsten Exzessen. Auf einer friedlichen Protestveranstaltung gegen die diskriminierenden Passgesetze des Apartheidsystems schoss die Polizei wahllos in die Menge der wehrlosen Demonstranten. 69 Menschen starben, viele weitere wurden verletzt. Das blutige Massaker führte zu massiven internationalen Protesten sowie zu nationalen Streiks und Unruhen. Südafrikas Regierung antwortete darauf mit dem Verbot des ANC und dem Austritt aus dem Commonwealth of Nations.

Für Nelson Mandela war das Sharpeville-Massaker mit den darauf folgenden Ereignissen der Wendepunkt im Kampf gegen die Apartheid. Das Programm des Gewaltverzichts wurde aufgegeben. Mandela und seine Mitstreiter im ANC akzeptierten die Notwendigkeit des bewaffneten Kampfes gegen das Regime. Mandela wurde 1961 Anführer von "Umkhonto We Sizwe“ ("Speer der Nation"), des bewaffneten Flügels des ANC.

Gemeinsam mit anderen ANC Mitgliedern wurde Nelson Mandela 1964 zu lebenslanger Haft wegen Sabotage und Planung des bewaffneten Kampfes verurteilt. Bis zum März 1982 war er auf der Gefängnisinsel Robben Island gefangen, die im rauen Atlantik vor der Küste Kapstadts liegt bis er später in das Gefängnis Pollsmoor verlegt wurde, wo er weitere acht Jahre in Haft verbrachte. Im Gefängnis lernte er Selbstkontrolle, Disziplin, Geduld und Konzentration – wichtige Führungsqualitäten. Er setzte seine Ausstrahlung und die Würde ein, die auch seine Gegner an ihm bewunderten. Der gealterte Gefangene inszenierte jedes Detail seiner Begegnungen mit den Weißen, die ihn im Pollsmoor-Gefängnis von Kapstadt besuchten, mit Bedacht, ganz der Staatsmann.

Und die Weißen kamen ihm entgegen. Seine Mitstreiter im ANC fürchteten, Mandela könnte zu große Kompromisse eingehen. Aber schließlich schlug der ANC moderate Töne an, die Guerillabewegung war gestorben und die Apartheid streckte die Waffen. Als Mandela im Februar 1990 Hand in Hand mit seiner Ehefrau Winnie Mandela in die Freiheit schritt, war es nicht nur der Sieg einer Person, sondern der Triumph einer politischen Überzeugung.

Noch am Tage seiner Freilassung hielt Nelson Mandela seine historische Versöhnungsrede, vor mehr als hunderttausend begeisterten Menschen im Stadion von Soweto. Er rief alle Südafrikaner auf, an einem neuen nicht-rassistischen, geeinten und demokratischen Südafrika mit freien Wahlen und Stimmrecht für alle mitzuwirken.

Für seine Verdienste um die friedliche Beendigung des Apartheid-Systems bekam Nelson Mandela 1993 den Friedensnobelpreis.

Südafrika erhielt eine neue, demokratische Verfassung. 1994 fanden die ersten demokratischen Wahlen dort statt, die der ANC mit klarer Mehrheit gewinnt. Am 10. Mai 1994 wurde Nelson Mandela als neuer Präsident Südafrikas vereidigt.

Quellen:

taz.de, suedafrika.net

Erste Ausstellungstafel zur Konfliktlösung in Südafrika
Südafrika – Tafel 1

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